Mittwoch, 3. Oktober 2012

Interview mit Malin Wolf


Ich habe mein erstes Interview geführt und zwar mit der Self-Publishing Autorin Malin Wolf, die gerade mit ihrer Drachenkrieger-Serie durchstartet. Lest selbst, was sie mir für Antworten gegeben hat ...


Hallo Malin,
erzähl den Lesern doch bitte, wer hinter Malin Wolf steckt.
Band 1 ihrer Drachenkrieger
Hinter dem Pseudonym Malin Wolf ver-steckt sich jemand, der sich lieber in die kreative Einsiedelei zurückzieht, als sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen. Jemand, der es liebt, mit dem Geheimnisvollen zu spielen und lieber unaufdringlich und unerkannt das Leben beobachtet, anstatt das Blitzlichtgewitter zu suchen. Ich denke, viel wichtiger als die Person Malin sind die Persönlichkeiten, die ich zu erschaffen versuche. Menschen, Wesen, Unsterbliche, die trotz ihrer Probleme weiter kämpfen, sich weiter entwickeln und dabei ihren Humor nicht verlieren.

Wann hast du deine erste Geschichte geschrieben und seit wann hast du dich bewusst dazu entschieden, mehr aus deinen Geschichten zu machen?
 Meine erste Geschichte habe ich mit sechs Jahren geschrieben. Da gab es jemanden, der behauptete, weil meine Schönschrift eher einem Arztrezept ähneln würde, könne ich nicht richtig schreiben. Da habe ich mich dann eben eine halbe Stunde hingesetzt und mein erstes Märchen geschrieben. Bis zur Entscheidung, zu versuchen meine Bücher zu veröffentlichen, war es dann doch ein sehr langer Weg. Aber nachdem ein Arbeitskollege mit fachlichem Hintergrund (er ist selber Autor, Kleinverleger und Kinderbuchpreisgewinner) meinte, er sei sich sicher, ich könne zu den wenigen Autoren gehören, die von ihren Büchern leben könnten, habe ich angefangen zu recherchieren.

Freunde haben dich dazu ermutigt, deine Drachenkrieger-Serie selbst zu veröffentlichen. Wie lange hast du gebraucht, um dir ganz sicher zu sein, dass es das Richtige für dich ist?
 Das ging sehr schnell. Ich habe viel gegoogelt, auf Facebook in den Autorengruppen recherchiert, den Buchmarkt beobachtet und dann die Chance ergriffen, die Amazon genau zeitlich passend zu diesem Moment den Selfpublishern anbot.

Hast du deine Geschichten schon einmal zu einem Verlag geschickt oder hast du dich gleich davon überzeugen lassen, dass Self-Publishing die neue Art der Veröffentlichung ist?
 Ich habe alle meine Bücher an Verlage und Agenturen geschickt. Am liebsten wäre mir ein Vertrag mit einer Agentur gewesen, nur leider gibt es in Deutschland kaum eine Seriöse, die sich mit meinen Genres befasst. Leider musste ich dabei erkennen, dass die meisten großen Verlage in erster Linie Wirtschaftsunternehmen sind, denen ein kurzfristiger Werbeerfolg wichtiger, als die Veröffentlichung „guter“ Unterhaltungsliteratur ist. Logisch kann ich das nachvollziehen, praktisch bedeutet das, dass Autoren in der Regel schlecht behandelt werden. Nach dem Motto: „Schicken sie uns ihre Manuskripte, wir melden uns frühestens nach drei Monaten. Wenn wir uns nicht melden, wollen wir ihre Bücher nicht.“ Und es gibt meistens noch nicht einmal eine Eingangsbestätigung. Das heißt, der Autor hängt von Anfang an in der Luft und wird immer weiter zappeln gelassen. Am Ende, wenn er denn dann einen Vertrag ergattern konnte, ist er derjenige, der am wenigsten verdient. Oft bekommt er nur zwischen 10 Cent bis maximal einem Euro pro verkauftem Buch. Wobei ein Euro eher Schriftstellern wie J.K.Rowling vorbehalten bleiben. Die Masse der über Verlage veröffentlichenden Autoren können von ihren Büchern nicht leben. Und dann hat man noch nicht einmal ein Mitspracherecht beim Cover etc. Ja, ich habe Angebote von zwei „seriösen“ Verlagen und einer Agentur bekommen. Doch nachdem ich die Verträge geprüft habe, wurde mir schnell klar, dass es eine große Diskrepanz zwischen den per Email gegebenen Zusagen und der tatsächlichen Verlagsleistung gab. Also habe ich beschlossen, lieber weniger Bücher verkaufen zu können, dafür aber einen fairen Gegenwert zu bekommen, statt mich als „Newcomer“ mies behandeln zu lassen und anderen die Geldbörsen zu füllen. Ich finde es sehr erstaunlich und bedenklich, wer alles wie viel von der Arbeit eines Schreibenden verdient, während dieser kaum über die Runden kommt. Kein anderer Künstler würde es akzeptieren, wenn beispielsweise die Galerie von einem verkauften Bild nur 7 % vom Nettoverkaufspreis (also der Nettoladenverkaufspreis abzüglich aller Unkosten) auszahlen würde. Jeder Maler mit ein wenig Herz und Temperament würde den Galeriebesitzer eher mit seinem Bild verprügeln, als zu solchen Bedingungen zu arbeiten.

Wann kam dir die Idee zu deinen Drachenkriegern? Haben Sirrusch und Ari (oder auch andere vielleicht noch auftauchende Charaktere) reale Vorlagen oder sind sie allein deiner Muse entsprungen?
 Die Idee zu der Reihe entstand, als ich mit Grippe im Bett lag und weder Fernsehen noch lesen konnte, weil mir alles vor Augen verschwamm. Also habe ich die Schrift meines Laptops auf Größe 24 gestellt und auf einem Frühstückstischchen im Bett zu schreiben begonnen. Und nein, es gab keine realen Vorlagen. Sie sind mehr eine Mischung aus verschiedenen Personen, die mich irgendwann fasziniert haben. Zum Beispiel habe ich bei Ari die junge Gina Lollobrigida vor Augen, aus dem Film „Der Glöckner von Notre Dame“. Dann Victoria aus „Twilight“, wundervoll gespielt von Rachelle Lefevre mit ihren rotzüngelnden Haaren. Dazu ein wenig Katharine Hepburn und Rachel Weisz mit einem Hauch Angelina Jolie. Bei Sirr ist es eine Mischung aus Val Kilmer gemopst aus „The Saint“, dem Körper von Dolph Lundgren aus „RockyIV“ und der Präsenz eines Unterweltbosses. Das ganze gewürzt mit Chris Hemsworth aus „Thor“. Und bei dem nächsten auftauchenden Drachenkrieger Takere, habe ich einige Spieler der All Blacks und ihre Haka-Darstellungen vor Augen.

Ari ist eine Mischung aus Angelina Jolie, Gina Lollobrigida, Rachel Weisz, Katharine Hepburn und Rachelle Lefevre
Bildquelle: de.wikipedia.org, imdb.com, twilightsaga.wikia.com

Die Idee deine Serie als eine Art Groschenroman herauszubringen, ist, finde ich, ziemlich neu und interessant. Wie kamst du dazu und hast du schon eine bestimmte Anzahl an Bänden im Visier, bis die Drachenkrieger ihren erholten Schluss bekommen?
 Da ich selber eine unersättliche Leserin bin (drei komplette Schulbibliotheken und diverse Buchläden waren meine Opfer), hat es mich immer geärgert, wenn meine Lieblingsbücher keine oder schlechte Fortsetzungen bekamen. Ich habe in jüngeren Jahren sogar begonnen, einen zweiten Teil zu „Vom Winde verweht“ zu schreiben, weil ich den tatsächlichen Folgeband so schrecklich schlecht und in einem völlig anderen Stil geschrieben fand. Als ich zehn Jahre alt war, hatte ich eine kurze, intensive Lesephase mit der Groschenromanreihe „John Sinclair“, die ich allerdings dann beendete, weil sie sich ständig wiederholte, stilistisch platt geschrieben war und mich zu langweilen begann. Aber der Grundgedanke, das Prinzip dahinter, hat mich fasziniert. Wieso also nicht etwas ähnliches mit dem Genre Romantic Fantasy versuchen? Natürlich gibt das Format bestimmte Beschränkungen vor. Man kann eben nicht jede Gefühlsregung, jeden Gedanken bis ins letzte beleuchten, wenn man nur 60 bis maximal 120 Taschenbuchseiten für eine runde, in sich stimmige, abgeschlossene Story hat. Und man muss darauf achten, nie zu viel zu verraten, damit der Leser voller Spannung auf den nächsten Band wartet. Wenn man dann noch genug Phantasie für neue Drachen und ihre Krieger hat, steht einer unendlichen Geschichte nichts im Wege. Glücklicherweise habe ich einige sehr engagierte Fans der ersten Stunde, die mich immer wieder bitten, nach ihren persönlichen Vorlieben Krieger und ihre Gefährtinnen/Gefährten zu entwerfen. Das ist ein sehr spannender und kreativer Prozess, der mir sehr viel Freude macht.

Wie war es für dich, die erste Rezension zu Drachenliebe zu bekommen? Hast du das ausgiebig gefeiert oder dich einfach nur riesig gefreut, ohne großes Tamtam?
 Da ich meine Drachenkrieger ursprünglich auf einem Schreibportal veröffentlicht habe, hatte ich schon recht viele, durchweg positive Reviews bekommen. Die Kritiken dort waren immer sehr fair und objektiv, sie haben mir geholfen, zu erkennen, wie meine Charaktere auf den Leser wirken. Das erste Review war natürlich mit Herzrasen ohne Ende verbunden, und auch die nächsten fünfzig haben mich wild auf der Stelle rumhüpfen lassen. Danach habe ich mich immer noch sehr über jede Rückmeldung gefreut, allerdings lernte ich dann, damit anders, irgendwie professioneller, umzugehen. Aber die erste Rezension war dann doch wieder ganz anders. Ein Rezensent geht einfach ganz anders mit deiner Story um, als ein Leser/Fan auf einem Schreibportal. Und ich hatte schon die Sorge, dass man mit dem Format nicht umgehen kann oder mag. Dass es als zu kurzweiliges Vergnügen abgestempelt würde. Dabei soll es nichts anderes sein. Eine kurzweilige, schöne Unterhaltung des Lesers, um einen Moment vom Alltag in eine Traumwelt fliehen zu können. Doch erfreulicherweise scheinen da die Rezensenten ähnlich wie meine Fans zu empfinden. Deswegen hüpfe ich bestimmt auch bis zur Nummer 50 Löcher ins Parkett, um mich danach etwas gesitteter weiter zu freuen.

Wie hättest du weitergemacht, wenn dein erster Band nicht solches Feedback bekommen hätte? (Was zum Glück nicht geschehen ist ;D)
 Ich hatte mir vorgenommen, in dem Fall trotzdem weiter zu schreiben, allerdings dann nur noch zu meinem Privatvergnügen. So, wie es ursprünglich auch gedacht war. Allerdings hat man neben seinem Multijobbing eben nicht so viel Zeit zum Schreiben, wie man es gerne möchte. Deswegen freue ich mich umso mehr, weil es so aussieht, als könnte ich mich auf dieses neue Standbein doch sehr viel zuverlässiger stützen, als ich es gehofft hatte.

Aus Chris Hemsworth, dem Körper von Dolph Lundgren und Val Klimer entsteht Sirr
Bildquellen: de.wikipedia.org, imbd.com

Hast du Vorbilder, die dich in deiner Entwicklung zur Autorin geprägt haben?
 Jede Menge und doch Keines. Vorbilder verleiten dazu, ihnen gleichen zu wollen. Was meiner Meinung nach jedoch höchst gefährlich ist, da man damit seine Individualität aufgeben würde. Da ich aber Unmengen an Büchern verschlungen habe, denke ich, sie haben mich mehr beeindruckt, denn geprägt. Aber um einige Namen zu nennen, ich habe bereits als Kind Karl May, Satre und Dürrenmat gelesen. Ich habe Goethe und Schiller neben dem kleinen Vampir auf dem Nachttisch liegen gehabt. Märchenbücher aus aller Welt und Patricia Highsmith abwechselnd verschlungen. Thomas Mann, Dick Francis, Gerome Doolittle und Astrid Lindgren sind bis heute meine liebste Lektüre.

Welche Bücher liest du gerne? Humorvolle romantische Fantasy, wie du sie selbst schreibst oder etwas ganz anderes, vielleicht sogar blutiger Horror?
 Da ich dazu neige, Gelesenes in meine Träume einzubauen und mit mir als Hauptperson die besonders gruseligen Teile von Büchern wie „Christine“, „Friedhof der Kuscheltiere“ oder „Tanz der Teufel“ durchzuspielen, habe ich aufgehört, Gruseliges zu lesen. Anspruchsvolle Literatur, Krimis, Witziges, Romantisches, Dark Fantasy, Historisches, sehr gerne mit archäologischem Hintergrund, Lovestorys, ach... eigentlich alles was gut und nicht Horror ist. Früher habe ich jedes Buch bis zum bitteren Ende durchgelesen, egal wie schlecht. Heute erlaube ich es mir, dann quer zu lesen oder es ganz weg zu legen.

Und zu guter Letzt, was erwartet deine Leser in den kommenden Drachenkrieger-Bänden oder hast du sogar schon neue Ideen für ganz andere Veröffentlichungen? 
Band 2 ihrer Drachenkrieger
Bei den Drachen wird es immer eine klare Grundkonzeption geben. So wie in Band 1 und 2 geht es um ein Paar, das sich zusammenfindet. Allerdings werden in den folgenden Büchern Ari und Sirr immer der rote Faden sein, der sich neben 2 neuen Charakteren durch die ganze Serie zieht. So wird dann der Hintergrund immer plastischer und man lernt in 2 Folgebänden je ein neues Paar kennen. Der nächste Drachenkrieger ist Takere mit seinem WasserDrachen. Ein Maori der sich so gar nicht zu verlieben gedenkt. Und ein Mädel, das ihm gewaltig auf die Eier geht. So lange, bis sie ihm an Selbige gehen darf. Aber mehr werde ich dazu jetzt besser nicht verraten. Sonst nehme ich euch ja den ganzen Spaß an der Sache...
Allerdings habe ich noch einige andere Bücher in verschiedenen Fertigstellungsstadien auf Vorrat liegen. Ich denke, ich kann jetzt schon verraten, dass das nächste Buch eine Vampirstory sein wird. Das wird dann aber ein ganz normaler Roman von ca. 300 bis 400 Seiten Umfang werden. Geplant ist eine 4 bis 5 teilige Saga mit einer ganz neuen Sorte Vampir. Gemixt aus einer Mischung mit Marshal Art, Manga und Erotik Fantasy Elementen. Wenn alles klappt wie gewünscht, materialisieren sich die Vampire dann Ende November zu euch.

Vielen Dank für das Interview und die wirklich schönen Fragen. Es hat mir viel Freude gemacht, dir darauf antworten zu dürfen.

Liebe Grüße
M.W.
           
Dankeschön für die tolle (und ausführliche) Beantwortung der Fragen. Ich hoffe, wir hören noch viel von dir, egal ob mit den Drachenkriegern oder mit den neuen Vampiren.

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